Digitale Patientenakte

Bedenken zur elektronischen Patientenakte: Ein kritischer Blick

Die Einführung einer elektronischen Patientenakte, automatisch ab 2025, mag auf den ersten Blick als Fortschritt in der medizinischen Versorgung erscheinen, jedoch gibt es einige Bedenken und Herausforderungen, die mit diesem Ansatz verbunden sind und eine kritische Betrachtung erfordern. Wir brauchen klare, europäische, Spielregeln. Ich habe große Bedenken!

Es muss jedem Menschen in Deutschland klar sein, dass bereits ab 2025 automatisch eine elektronische Akte über ihn geführt wird. Auch wenn die Möglichkeit zum Widerspruch besteht, so muss befürchtet werden, dass dies nicht umfassend bekannt wird und daher nicht ungenutzt bleibt. Motto: „Once set in stone, the facts stand alone.“

Meine Forderung:

Elektronische Patientenakte nicht ohne die Bürger! Wir brauchen eine umfassende, lebendige, öffentliche Debatte, sowie schonungslose Offenheit. Vertrauen muss man sich erarbeiten. Am Ende muss eine verbindliche Bürgerbefragung stehen.

Zunächst einmal ist die Frage des Datenschutzes und der Datensicherheit von entscheidender Bedeutung. Die elektronische Patientenakte enthält äußerst sensible persönliche Gesundheitsdaten, und es besteht die absolut reale Gefahr, dass diese Daten gehackt, missbraucht oder unerlaubt weitergegeben werden können. Es ist unerlässlich, dass strenge Sicherheitsmaßnahmen implementiert werden, um die Vertraulichkeit und Integrität der Patientendaten zu gewährleisten.

Des Weiteren besteht die Gefahr der Ungleichheit im Zugang zur elektronischen Patientenakte. Nicht alle Patienten verfügen über die notwendigen technischen Fähigkeiten oder Ressourcen, um auf die digitale Plattform zuzugreifen. Dies könnte zu einer Kluft zwischen denen führen, die von den Vorteilen der elektronischen Patientenakte profitieren können, und denen, die ausgeschlossen werden und auf traditionelle, weniger effiziente Formen der medizinischen Aufzeichnung zurückgreifen müssen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Frage der Interoperabilität und Standardisierung. Da verschiedene Gesundheitseinrichtungen, Stand heute, unterschiedliche Systeme und Plattformen verwenden, besteht die Gefahr, dass die Informationen in der elektronischen Patientenakte nicht nahtlos ausgetauscht werden können. Dies könnte zu Fragmentierung führen und die Effizienz und Wirksamkeit des Gesundheitssystems beeinträchtigen. 

Zudem gibt es ethische Bedenken hinsichtlich des Missbrauchs von Gesundheitsdaten zu kommerziellen Zwecken. Die elektronischen Patientenakte könnte potenziell von Unternehmen genutzt werden, um gezielt Werbung zu schalten oder Versicherungsprämien zu berechnen, basierend auf den persönlichen Gesundheitsdaten der Patienten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Zugang zu und die Nutzung von Gesundheitsdaten streng reguliert werden, um den Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Autonomie zu gewährleisten. Das Wort Social-Credit System nutze ich an dieser Stelle nicht.

Die potenziellen Vorteile müssen sorgfältig gegen die Risiken und Herausforderungen abgewogen werden. Es ist unerlässlich, dass der Datenschutz, die Zugänglichkeit, die Interoperabilität und die ethischen Aspekte sorgfältig berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die elektronischen Patientenakte die bestmögliche medizinische Versorgung gewährleistet, ohne die Privatsphäre oder die Rechte der Patienten zu gefährden. Können wir das nicht gewährleisten, müssen wir es bleiben lassen. So einfach.